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Das Kloster Tholing im Abendlicht photographiert (2007) |
Tholing-Kloster
Das Kloster Tholing (mTho-ling, mTho-lding), auch Thoding oder Toling genannt, ist ein buddhistisches Kloster im ehemaligen Königreich Guge und liegt heute im Kreis Tsada Dzong (rTsa-mda´) in dem als Ngari (mNga-ris) bekannten äußersten Westen Tibets. Die Klostergründung reicht in das Jahr 996 zurück. Das Kloster war das religiöse Zentrum des Guge-Reiches.
Inhaltsverzeichnis
1. Gründung
2. Erweiterungen des Klosters
3. Zerstörungen und Renovierung
4. Literatur
1. Gründung
Im Jahre 996 n. Chr. wurde der Tholing Tsuglag Khang (mTho-lding gtsug-lag khang; „Tempel von Tholing“) von Yeshe Ö (Ye-shes 'od) gegründet. Im Jahre 1028 erfolgte eine Renovierung und Erweiterung. Der erweiterte Tempel erhielt den Namen Pel Pemed Lhüngyi Drupe Tsuglagkhang (dPal dpe-med lhun gyis grub-pa'i gtsug-lag khang; „Glorreicher, einzigartiger auf wundersame Weise entstander Tempel“), wurde aber auch wegen seiner roten Farbe einfach Khangmar (khang-dmar; „Rotes Haus“ oder „Roter Tempel“) genannt. 1037 wurde Thoding durch Qarakhaniden geplündert, die aus Zentralasien kommend auf ihren Raubzügen in Ngari einfielen. Die Zerstörungen können aber nicht so groß gewesen bzw. wurden schnell behoben. Denn als kurz danach der indische Gelehrte Atisha in den Jahren 1042–1045 nach Ngari reiste und dabei auch Tholing besuchte, pries er die dort vorgefundenen Heiligenfiguren und Wandmalereien dieses Klosters. In den Jahren 1265-1277 wurde der sogenannte rote Tempel von Tholing vom König Dragpa De (Grags-pa lde) erneut renoviert. Der „Rote Tempel“ hat die massive Zerstörung des Klosters durch die Chinesen während der Kulturrevolution überstanden und kann heute wieder besichtigt werden.
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Der Rote Tempel von Tholing (2007) | | Der Rote Tempel von Tholing im Jahre 2007 inmitten von Klosterruinen |
2. Erweiterungen des Klosters
Noch im 11. Jahrhundert wurde der Serkhang (gSer-khang) „Goldenes Haus“ genannte Tempel errichtet. Zu einer wesentlichen Erweiterung des Klosters kam es aber erst im 15. Jahrhundert unter den Königen Nagwang Dragpa (Ngag-dbang grags-pa) und Lhawang Lodrö (lHa-dbang blo-gros). Durch sie wurde die heute noch existierend große Versammlungshalle ('Du-khang 'dzam-gling rgyan), der sogenannte „Weiße Tempel“ (lHa-khang dkar-po) und zahlreiche weitere Gebäude errichtet.
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Tholing-Kloster Detail: Der Gebäudekomplex mit der großen Versammlungshalle (2007) | | Tholing-Kloster Detail: Der Weiße Tempel (2007). Im Vordergrund: Chinesische Gartengestaltung | | Tholing- Kloster: Eingang zum Weißen Tempel (2007) |
3. Zerstörungen und Renovierung
Während der chinesichen Kulturrevolution wurde das über tausend Jahre alte Kloster schwer in Mitleidenschaft gezogen. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört, die in den nicht zerstörten Tempeln vorhandenen Heiligenfiguren zum größten Teil vernichtet und die Wandmalereien beschädigt. Anfang der achtiger Jahre des 20. Jahrhundert beherbergte das Kloster keine Mönche mehr. Ein Großteil der Mönche floh nach 1959 nach Südindien und errichte dort ein zweites Kloster mit gleichem Namen, wo auch heute noch das alte Klosterarchiv aufbewahrt wird.
Da das Kloster für seinen ausgefallenen Architekturstil und seine eleganten Wandmalereien berühmt ist, stehen seine Reste seit 1996 auf der Denkmalliste der Volksrepublik China. Restaurierungsarbeiten zur Rettung der erheblich bedrohten noch vorhandenen Kulturdenkmäler wurden aber bis 2007 ausschließlich von einer kleinen gemeinnützigen Gesellschaft aus der Schweiz durchgeführt.
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Tholing-Kloster: Eingang zum weißen Tempel (2007) | | Weißer Tempel von Tholing: Restaurierung durch Schweizer Stiftung (2007) | | Tholing-Kloster Detail: Wandgemälde der Weißen Tempels (2007) |
4. Literatur
Dieter Schuh: Tibet - Traum und Wirklichkeit. Chinatowns und das Ende des tibetischen Zivilisation. Halle (Saale): 2007.
Roberto Vitali: Records of Tho.Ling. A Literary and Vsisual Reconstruction of the „Mother“ Monastery in Gu.Ge. Dharamsala 1999, ISBN 8186227245.
Ewald Hein, Günther Boelmann: Tibet – Der Weiße Tempel von Tholing. Ratingen 1994, ISBN 3929255065.
Christian Luczanits: Buddhist Sculpture in Clay: Early Western Himalayan Art, Late 10th to Early 13th Centuries. Serindia Publications 2004.
Autor: Dieter Schuh, 2010. Abbildungsnachweis: Alle Abbildungen Dieter Schuh.