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Abbildung 1: Lage des Buddha-Felsens südlich von Skardu: Bildmitte oben (Oktober 2008) |
Buddha-Felsrelief bei Skardu (Baltistan, Klein-Tibet)
Das große Felsrelief (auch Buddha-Felsen oder Buddha-Rock genannt) bei Skardu mit einer Darstellung des Buddha als zentraler Hauptfigur und zweier stehenden Bodhisattvas entstand zwischen 700 und 1000 n. Chr. Es entstammt aus einer Zeit, in der in Baltistan der Buddhismus eine bedeutende Rolle spielte. Das Relief trägt mehrere tibetische Inschriften, deren Entzifferung bis heute die Wissenschaft beschäftigt. Es zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Baltistans aus der vorislamischen Zeit. Angesichts der offenkundigen Zerstörungsversuche und Übermalungen gehört dieses Relief zu den bedrohten Kulturdenkmälern Baltistans.
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Abbildung 2. Gesamtansicht des Buddha-Felsens bei Skardu (Oktober 2008) |
Siehe auch den Sonderartikel Altertümer von Baltistan.
Das Felsrelief befindet sich südlich von Skardu unweit der Straße zum Satpara See. Um es vor weiterer Zerstörung zu schützen, hat man es durch einen primitiven Stacheldrahtzaun von dem Weg, der an ihm vorbeiführt, getrennt. Über die Existenz dieses Reliefs hat schon der erste europäische Baltistan-Reisende Godfrey Thomas Vigne berichtet. Ihm ist auch eine in der rechten Ecke unterhalb des Reliefs ersichtliche tibetischsprachige Inschrift aufgefallen.
Am 30. Oktober 1835 schrieb Vigne einen Brief, der im Januar 1836 im Journal of the Asiatic Society of Bengal (S. 57) abgedruckt wurde und in dem er mitteilte, er habe dem Brief eine (tibetische) Inschrift beigefügt, die man Csoma de Körös oder einer anderen kompetenten Person zur Entzifferung vorlegen möge. Die beigefügte Kopie der Inschrift war aber so schlecht, dass Csoma de Körös nicht in der Lage war, einen zusammenhängenden Text zu erkennen und zu lesen. Im Juni-Heft des gleichen Jahrgangs des Journal of the Asiatic Society of Bengal findet sich dann die von Vigne geschickte Nachzeichnung der Inschrift und ein Kommentar dazu, der sowohl die Lage unter dem Bild des Buddha beschreibt als auch den Hinweis enthält, dass diese so vorgelegte Nachzeichnung nicht mit Sicherheit entziffert werden konnte.
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Abbildung 3: Teil der von Vigne 1835 geschickten Abschrift der Inschrift auf dem Buddha-Felsen von Skardu. Journal of the Asiatic Society of Bengal, 1936, S. 342 | | Abbildung 4. Kommentar im Journal of the Asiatic Society of Bengal 1936, S. 348, zu der von Vigne 1835 geschickten Abschrift der Inschrift auf dem Buddha-Felsen von Skardu |
Bei seinem folgenden Besuch von Baltistan ließ Vigne eine zweite Abschrift der Inschrift anfertigen, die er erneut an das Journal of the Asiatic Society of Bengal schickte. Diesmal war der Text für Csoma de Körös lesbar, so dass 1838 diese zweite Abschrift der Inschrift mit Csomas Interpretation der Lesung und einer Übersetzung im Journal of the Asiatic Society of Bengal (S. 38f) veröffentlicht wurde.
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Abbildung 5: 2. Abschrift der Felsinschrift von Vigne | | Abbildung 6. Textinterpretation von Vignes Abschrift durch Csoma de Körös | | Abbildung 7: Übersetzung der Inschrift durch Csoma de Körös |
Das erste Photo dieses Buddha-Reliefs wurde 1900 von Algernon Durand (S. 128) mit einer kurzen Beschreibung veröffentlicht. Wie Durand selbst schreibt, ist dieses Photo von geringer Qualität. Eine weitere ernsthafte Beschäftigung mit dem Buddha-Relief bei Skardu erfolgte erst knapp 70 Jahre nach der Veröffentlichung von Csomas Übersetzung der Inschrift durch Jane E. Duncan (1848-1909), die Baltistan im Sommer des Jahres 1904 bereiste und eine hervorragende Beschreibung des Buddha-Reliefs in ihrem 1906 erschienenen Buch „A Summer Ride through Western Tibet“ veröffentlichte (S. 297-303). Miss Duncans Buch enhält auch eine sehr gute Photographie des Buddha-Felsens, die die Veränderungen erkennen lässt, die dieses Buddha-Relief in den letzten einhundert Jahren erfahren hat. Insbesondere wurden die Gesichtszüge der kleinen Buddhafiguren der unteren Reihe allesamt zerstört. Auf dem von Philip Denwood veröffentlichten Photo aus dem Jahre 1994 sind die Gesichtszüge ebenfalls noch vorhanden.
Miss Duncan waren die Veröffentlichung von Vignes Abschriften und die Übersetzung von Csoma de Körös nicht bekannt. Zunächst entdeckte sie, dass das Felsrelief drei Inschriften aufwies, die sie mit römischen Ziffern bezeichnete. Miss Duncan fertigte Kopien aller drei Inschriften an und legte diese nach ihrer Rückkehr nach Europa mehreren Gelehrten in London und Paris vor, die aber die vorgelegten Abschriften nicht lesen und übersetzen konnten. Letztendlich schrieb sie an den in Ladakh lebenden August Hermann Francke, der sofort den Tibeter bZod-pa phun-tshogs von Khalatse nach Skardu schickte, um die Inschriften erneut zu entziffern. Die von bZod-pa phun-tshogs angefertigten Abschriften wurden dann mit Franckes Übersetzung und Anmerkungen in Miss Duncans Buch veröffentlicht. Die Nummerierung der Inschriften erfolgte so, dass die Nummern I und II an die rechts und links außen befindlichen Inschriften vergeben wurden, während die mittlere Inschrift mit III bezeichnet wurde. Die von Vigne abgeschriebene Inschrift, die ganz rechts unterhalb des eigentlichen Reliefs zu finden ist, wurde von Miss Duncan somit als Inscription No. I bezeichnet.
Kopien der von Miss Duncan herausgegebenen Inschriften wurden von Prem Sing Jina (S. 59, Inscription von Sudpur, Baltistan, A. D. 1000) und Tobdan & C. Dorje (S. 2 und 102f, Inscription (s) Sadjub, Baltistan; about 1000 A. D.) nachgedruckt und teilweise mit neuen Übersetzungen versehen. Einen wissenschaftlichen Wert haben diese Ausgaben nicht.
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Abbildung 8: Von Jane E. Duncan veröffentlichter Text von Inschrift I des Buddha-Felsens bei Skardu | | Abbildung 9: Franckes Übersetzung von Inschrift I des Buddha-Felsens bei Skardu |
Im Oktober 2008 konnte ich mit einer hochauflösenden Digitalkamera das Buddha-Relief bei Skardu photographisch dokumentieren. Die Inschrift I wurde mehrfach als Ganzes photographiert und dann in drei Teilen, die sich überlappten, aufgenommen. Um die Lage aller drei Inschriften in der Gesamtkomposition des Reliefs zu verstehen, sei das Relief hier zunächst noch einmal als Ganzes in drei sich überlappenden Teilen vorgestellt. Nach Duncan (S. 297f) hat das Relief insgesamt eine Höhe von 18 (5,49 m) bis 20 Fuß (6,10 m). In der Mitte befindet sich eine große Buddha-Figur, die auf einem Lotus sitzt. Diese zentrale Figur ist von 20 kleineren Buddha-Figuren umgeben, die jeweils 21 Inch (53,34 cm) hoch sind. Diese bilden ein Quadrat. Auf der obersten Seite dieses Quadrats sind 5 Buddhafiguren platziert, auf der untersten Seite 7 und links und rechts sind es jeweils 6 Figuren (Duncan zählt für jede Seite 5, was nicht korrekt ist). Links und rechts dieses Rechtecks befinden sich zwei riesige, stehende Bodhisattvas. Während die Gesichter dieser beiden Figuren frontal abgebildet sind, zeigen ihre übereinandergestellten Füße jeweils zum Inneren des Bildes. Miss Duncan zitiert für die Interpretation der Figuren dieses Reliefs die Auskunft eines ehemaligen tibetischen Mönches (S. 302). Hiernach ist die Zentralfigur der historische Buddha. Die zwanzig kleineren Figuren stellen die Buddhas der vergangenen Weltzeitalter dar und die beiden großen, stehenden Figuren sind Maitreya, der Buddha der Zukunft.
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Abbildung 10: Linkes Drittel des Buddha Reliefs (Oktober 2008) | | Abbildung 11: Mittleres Drittel des Buddha-Reliefs (Oktober 2008) | | Abbildung 12: Rechtes Drittel des Buddha-Reliefs |
Vergrößert man nun den unteren Teil des in Abbildung 12 zu sehenden Drittels des Buddha-Reliefs so wird die Lage der Inschrift I unmittelbar ersichtlich. Gleichzeitig erkennt man, dass die Füße und Beine des rechts stehenden Bodhisattva ebenfalls Schriftzeichen aufweisen. Diese Inschriften sind Duncan und allen nachfolgenden Beobachtern dieses Reliefs entgangen.
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Abbildung 13: Die Füße des in Abbildung 12 zu sehenden rechten Bodhisattva und die Inschrift I, am rechten Bildrand unten sichtbar. Tibetische Schriftzeichen auf Füßen und Beinen des Bodhisattva sind deutlich zu erkennen (Oktober 2008) |
Vergrößert man den unteren Teil von Abbildung 11, so erkennt man links und rechts von der in der Mitte platzierten Vase jeweils eine Inschrift. Dies sind die Inschriften II (rechts) und III (links) von Duncan. Es ist deutlich erkennbar, dass die Inschriften II und III einerseits und die Inschrift I andererseits nicht von demselben Künstler stammen. Dies gilt auch für die auf den Füßen und Beinen des Boddhisattva ersichtlichen Schriftzeichen. Hier ist ein dritter Künstler tätig gewesen.
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Abbildung 14: Inschrift II (links von der Vase) und und Inschrift III (rechts von der Vase) des Buddha-Felsens bei Skardu (Oktober 2008) |
Die nachfolgende photographische Aufnahme der Inschrift 1 zeigt, dass sich ihr Zustand in den letzten einhundert Jahren nur wenig verschlechtert hat. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Textteile, die in Franckes Abschrift auftauchen und die heute nicht mehr lesbar sind, schon in der 60 Jahre zuvor angefertigten zweiten Abschrift von Vigne fehlen. Dies könnte bedeuten, dass der von Francke geschickte Abschreiber nach dem zu erwarteten Sinn Textteile ergänzt haben könnte. Außerdem ist die von Francke benutzte Abschrift nicht in jeder Hinsicht genau. So wird in ihr kein Unterschied zwischen dem umgekehrt geschriebenen i und der heute geläufigen Schreibung dieses Vokals gemacht. Was den Inhalt der Inschrift betrifft, so trifft nur der letzte Teil von Franckes Übersetzung den Sinn ziemlich genau. Letzteres gilt auch für die Übersetzung von Csoma de Körös.
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Abbildung 15: Inschrift I (frontal photographiert) (Oktober 2008) |
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Abbildung 16: Inschrift I, von der linken Seite aus photographiert (Oktober 2008) |
Von dieser Inschrift wurden meines Wissens nur zwei Mal Photos veröffentlicht und zwar mit recht guter Qualität in der von S. S. Gergan und F. K. Hassnain verfassten kritischen Einführung zum Nachdruck von Franckes "History of Ladakh" und von Banat Gul Afridi (S. 24). Die Abbildung von Afridi trägt die Bildunterschrift: „Inscriptions on Budha Sculpture in Hargisa Nulla“. Allerdings ist die Druckqualität derartig minderwertig, dass man auf die Benutzung dieser Reproduktion verzichten kann. Philip Denwood hat sich in einem Aufsatz aus dem Jahre 2007 kurz mit dieser Inschrift beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis, dass aufgrund äußerer Merkmale die Inschrift in den Zeitraum des 7. bis 10. Jahrhundert einzuordnen ist. Nach Francke ist diese Inschrift vor 1000 n. Chr. entstanden.
Zur Textedition werden folgende Sonderzeichen verwendet: Z = Satzanfangszeichen; ? steht hinter Buchstaben, deren Lesung fragwürdig ist; î steht für den umgekehrt geschriebenen Vokal i; - steht für unlesbare Buchstaben .Textteile, die heute nicht lesbar sind, aber von Duncan ediert wurden, werden in eckigen Klammern rot und kursiv wiedergegeben. +/-Zahl gibt die Zahl fehlender Buchstaben an; +/- ZahlS gibt die Zahl fehlender Silben an.
Textedition:
1. Z / sku yon gyî +/- 3S [´dus sang ba] ´dî
2. yang // yun rîng bor [bstan pa] rgyu ´drul [m]ang
3. po mchî ba´î mdor bgyî?s +/- 2 [la]gs bas // ku[n]
4. gyis kyang // mos ba b[sk]y[es ci]ng smon lam rgya cher
5. gdab ba dang // slad rjes chun chad kyang // dad pa can
6. [r]nams kyîs dus [d]us su tshon gsal bar g-o --i
7. mchod? gnas kyi tshul mya nyams par bgyî´o //
Übersetzung:
"Auch im Hinblick auf diese [heutige Zeit] ... (des Verfalls?)... der (Übertragung) von guten Qualitäten eines Standbildes,
ist in dem Sûtra darüber, dass die [buddhistische Lehre] für eine lange Zeit viele wundersame Erscheinungen (lies sgyu-´phrul für rgyu-drul) hervorbringt, (entsprechendes) ausgesprochen.
Auch deshalb sollen von Allen mit guten Wünschen (hier) Wunschgebete von großem Ausmaß gebetet werden und
von den Gläubigen ist von Zeit zu Zeit die Farbigkeit zu erhalten.
Hierdurch ist zu bewirken, dass (dieses Standbild) im Hinblick auf (seine) Funktion als heilige Stätte keinen Niedergang erleidet!"
Zur Farbe der Inschriften bemerkt Miss Ducan(S.298): "the letters are about one inch long, deeply sunk, and coloured with a red pigment which makes them very distinct..." Philp Denwood meint hierzu: "No trace of the red colouring remains." Wie die nachfolgenden Abbildungen noch zeigen werden, sind die Schriftzeichen der Inschriften II und III auch heute noch rot koloriert. Die Schriftzeichen der Inschrift I waren und sind auch heute noch schwarz koloriert. Letzteres trifft auch für die sichtbaren Schriftzeichen auf den Füßen und Beinen des rechts stehenden Bodhisattva zu. Aus den Formulierungen der Inschrift I ist klar zu entnehmen, dass das Felsrelief ursprünglich farbig gestaltet war.
Die Inschriften II und III besitzen einen Schriftduktus, der sich stark von dem der Inschrift I unterscheidet. Die Schriftzeichen von Inschrift II und III sind auch nicht sehr tief eingraviert, was zur Folge hatte, dass der Erhaltungszustand beider Inschriften heute sehr schlecht ist.
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Abbildung 17: Von Jane E. Duncan veröffentlichter Text von Inschrift II des Buddha-Felsens bei Skardu | | Abbildung 18: Franckes Übersetzung von Inschrift II des Buddha-Felsens bei Skardu |
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Abbildung 19: Inschrift II (Oktober 2008) |
Vergleicht man nun die 1. Zeile der von Miss Duncan herausgegebenen Inschrift mit der ersten Zeile des Photos von Abbildung 19, so kommt man zunächst zu dem Schluss, dass es sich um verschiedene Inschriften handeln muss. Allerdings sind die Übereinstimmungen bei den folgenden Zeilen wiederum sehr groß. Eine Vertauschung der ersten Zeile von Inschrift II und III kann ebenfalls nicht stattgefunden haben. Die Abweichungen lassen sich nur dadurch erklären, dass der Abschreiber hier einen lesbaren Text erfunden hat. In dem heutigen Zustand ist ein großer Teil der Inschrift in der linken Hälfte verloren, wobei die zerstörten Teile von oben nach unten zunehmen. Dies war aber schon zur Zeit der Abschrift im Jahre 1904/1905 weitgehend der Fall. Das rechte Ende der oberen vier Zeilen ist vollständig erhalten. Es ist mir nicht möglich, hier einen übersetzbaren, zusammenhängenden Text zu lesen. Im Folgenden wird der bei Duncan edierte Text in Transliteration in Klammern und mit roter Schrift links vorangestellt. Einzelne Wortbedeutungen werden nach der anhand der Photos von mir erstellten Transliteration in runden Klammern angegeben. Dabei stehen Fragezeichen für Silben, deren Bedeutung mir unklar ist.
1. [sku gsum thugs dang yon tan reg mdzod pas] +/-3 su mchi // sems? c?an lo da mdz?ad sangs? (begebe (mich) unter… Lebewesen Jahr ? Taten ?)
2. [/ rtan pa´i ´gyil mkhor ´dir re] brdan pa´î dkhyil ´khor ´dir // re (in diesem Mandala der Lehre (lies bstan für brdan). Jeweils)
3. [lnga lnga dbus su cing /] –r lnga lnga dbus su gcir? (in der Mitte von jeweils fünf ?)
4. [dlag chen // thugs je´i ngang nyid bdag] thugs rje´i ngang nyid? (Wesen des Mitleids)
4a. [nas byung] (Zeile existiert nicht, vom Abschreiber erfunden)
5. [rab du rgyal ba kun tu bzang] la brgyal?
6. [rtsag] r—
7. [ma sa cad par] -s cad +/-2 e
Die Inschrift III weist von allen drei von Miss Duncan veröffentlichten Inschriften die größten Beschädigungen auf, wobei ein großer Teil dieser Beschädigungen neueren Datums sein dürfte. Offenbar hat man mit einem größeren Stein versucht, eine neue Inschrift mit neuen nicht tibetischen Schriftzeichen einzukratzen und dabei den tibetischen Text teilweise vernichtet. Vergleicht man die noch lesbaren tibetischen Schriftzeichen mit der von Duncan veröffentlichten Abschrift, so kämen allerdings Zweifel auf, ob es sich überhaupt um dieselbe Inschrift handelt, wäre da nicht die Zeile 1, deren Text sich teilweise auf der vorhandenen Inschrift wiederfinden läßt. Jedenfalls sind die Abweichungen für mich nicht verständlich und stellen die Benutzbarkeit der veröffentlichten Abschrift völlig in Frage. Ich möchte nicht unterstellen, dass der Abschreiber hier einen Text teilweise frei erfunden hat.
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Abbildung 20: Von Jane E. Duncan veröffentlichter Text von Inschrift III des Buddha-Felsens bei Skardu | | Abbildung 21: Franckes Übersetzung von Inschrift III des Buddha-Felsens bei Skardu |
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Abbildung 22: Inschrift III (Oktober 2008) |
Der in dem Buch von Miss Duncan edierte Text, der anstelle von zehn nur neun Zeilen aufweist, lautet in der ersten Zeile dkon mchog gsum la phyag ´tshal lo. Hiervon kann man, wie aus der Vergrößerung in Abbildung 23 ersichtlich ist, das n von dkon und das m von mchog durchaus erkennen. Anstelle von sum schreibt der Text swa, während das Wort phyag vollständig vorkommt. Daran schließt sich aber nicht ´tshal lo an, sondern die Buchstabenfolge ´ar. Der darauf folgende Buchstabe ist auf dem Photo unlesbar. Die zweite Zeile der Inschrift endet mit der sehr gut lesbaren Buchstabenfolge ´i dpe, die in der Abschrift bei Duncan nicht vorkommt. Die 7. Zeile (siehe Abbildung 24) endet wiederum mit der Buchstabenfolge pa lha-, welche ebenfalls in der vorliegenden Abschrift nicht zu finden ist. Nach dem heute vorliegenden Zustand der Inschrift III ist ein zusammenhängend lesbarer Text nicht mehr rekonstruierbar. Letztendlich bleibt festzustellen, dass aufgrund des Schriftduktus zu schließen ist, dass die Inschriften II und III später als die Inschrift I geschrieben worden sind.
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Abbildung 23: Zeile 1 und 2 der Inschrift III (Oktober 2008) | | Abbildung 24: Textende von Zeile 6, 7 und 8 der Inschrift III (Oktober 2008) |
Die auf den Beinen und Füßen des rechten stehenden Bodhisattva zu findenden Inschriften IV sind auf der Abbildung 13 zu sehen. Zur Dokumentation werden im Folgenden noch zwei Detailphotos wiedergegeben. Ein zusammenhängender Text ist nicht vorhanden.
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Abbildung 25: Rechtes Bein und rechter Fuß des Bodhisattva mit tibetischen Schriftzeichen (Oktober 2008) | | Abbildung 26: Linkes Bein und linker Fuß des Bodhisattva mit tibetische Schriftzeichen. Unten rechts eine Ecke von Inschrift I (Oktober 2008) |
Miss Duncan hat eine weitere Abbildung auf einem der Felsen hinter diesem Felsrelief entdeckt, die sie als Darstellung eines sitzenden Buddhas mit zwei stehenden Buddhas beschreibt. Sie schreibt aber, dass der Felsen so schwarz ist, dass die Darstellungen nur schwer sichtbar sind. Diese Abbildung wurde von mir mehrfach photographiert. Die Darstellung der Figuren ist aber so wenig erkennbar, dass eine Wiedergabe hier nur dem Zweck dienen kann, über die Existenz dieser Felsinschrift zu informieren. Eine weitere Dokumentation dieses Felsbildes dürfte erst nach einer gründlichen Reinigung der Oberfläche sinnvoll sein. Unmittelbar neben diesem Felsen findet sich eine offensichtlich neuere Abbildung eines Stûpa, die hier der Vollständigkeit halber wiedergegeben wird.
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Abbildung 27: Stark geschwärztes buddhistisches Felsbild hinter dem Buddha-Felsen bei Skardu /Oktober 2008) | | Abbildung 28: Abbildung eines Stûpa hinter dem Buddha-Felsen bei Skardu (Oktober 2008) |
Literatur
Banat Gul Afridi: Baltistan in History. Peshawar 1988.
Philip Denwood: The Tibetans in the Western Himalayas and Karakoram, Seventh-Eleventh Centuries: Rock Art and Inscriptions. Journal of Inner Asian Art and Archaeology, Vol. 2, 2007, S. 49-58
Tobdan & C. Dorje: Historical Documents from Western Trans-Himalaya Lahul, Zanskar and Ladakh. Delhi 1966
Jane E. Duncan: A Summer Ride through Western Tibet. With 93 Illustrations and a Map. London 1906
Algernon Durand: The Making of a Frontier: Five Years´ Experiences and Adventures in Gilgit, Nagar, Chitral, and the Eastern Hindu-Kush. London 1900
A. H. Francke: A History of Ladakh, with Critical Introduction and Annotations by S. S. Gergan & F. M. Hassnain. New Delhi 1977
A. H. Francke: Antiquities of Indian Tibet. Part (Volume) II. The Chronicles of Ladakh and Minor Chronicles. Texts and Translations, with Notes and Maps. (Reprint) New Delhi 1972.
Prem Singh Jina: A. H. Francke. First Collection of Tibetan Historical Inscriptions on Rock and Stone from Ladakh Himalaya. Delhi 2003
The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. V, Calcutta 1836
The Journal of the Asiatic Society of Bengal, Vol. VII,Calcutta 1838
Autor: Dieter Schuh (2010). Abbildungsnachweis: Abbildungen 3-7: The Journal of the Asiatic Society of Bengal Vol. V und VII. Abbildungen 8-9, 17-18, 20-21: Jane E. Duncan. Alle anderen Abbildungen: Dieter Schuh.
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